Chronik 1960 bis 1969

30.10.1960          Stegebau Valentinswerder für den Segelclub "Frietjof Haveleck"

30.04.1961          Stegebau Am Großen Wannsee für den Ruder-Club "Welle Poseidon"

02.12.1961          Aktion "Licht an die Mauer"

11.10.1964          Katastrophenschutzübung in Wannsee (Hauseinsturz)

07.02.1965          Abschlussübung Lehrter Straße nach Führungslehrgang

04. 06.1966         Berliner Seifenkisten-Derby auf dem Mehringdamm

13.07.1968          Bergungs-Übung in Kreuzberg (Gitschiner Straße)

Sommer 1968    D-Brückenbaulehrgang

23.03.1969          Bergungsübung mit dem DRK (Nanynstraße)

29.05.1969          Übung "Schmetterling" (Flugzeugabsturz in der Gitschiner Straße)

20.09.1969          Aufhänge des Bildes der "leidende Mensch" am Europacenter

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Improvisationstalent statt Ausstattung

In den Anfangsjahren des Bezirksverbandes mussten die Helfer improvisieren, denn es gab kaum Werkzeuge beim THW. Deshalb brachten die Helfer selbst ihren Hammer mit. Die Nägel wurden nach ihrer Verwendung wieder rausgezogen und gerade geklopft. Der erste Gerätekraftwagen Magirus des Landesverbandes Berlin konnte für den Ausbildungstag angefordert werden und wurde dann wieder zurückgebracht.

Am zukünftigen Standort des Finanzamtes in der Britzer Buschkrugallee hatten die THW-Helfer die Aufgabe, am 18. Dezember 1960 fünf Pappeln zu fällen und abzutransportieren. Die Bäume hatten einen Stammdurchmesser von 50 bis 70 cm. Hier kam auch die private Zwei-Mann-Motorkettensäge des THW-Bezirksbeauftragten zum Einsatz. Handschuhe, Schnittschutzkleidung und Helm mit Gehörschutz und Visier sucht man vergebens.

Als die Stadtautobahn im Bereich der Detmolder Straße gebaut wurde, konnten die THW-Kräfte in den Trümmern der abgerissenen Werkstätten üben, hier kam auch der neuartige Gesteinsbohrhammer mit Absauggebläse zum Einsatz.

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Ausbildung, Übung, Hilfeleistung in Westberlin

Nicht nur im Bezirksverband konnten die THW-Helfer üben. Im Berliner Jagdschloss Glienicke konnten sie Wochenendlehrgänge für Führungskräfte belegen. Man traf sich im Landesverband in der Soorstraße und fuhr dann gemeinsam mit den Fahrzeugen nach Zehlendorf. Dort bekamen die THW-Helfer neue Einsatzbekleidung aus der Kleiderkammer, die sie dann auch behalten durften. Abschluss des Lehrgangs bildete eine praktische Übung. Am 7. Februar 1965 fand sie in der Lehrter Straße in Tiergarten statt. Hier diente eine abrissreife Fabrik als Übungsgelände. Es galt, mehrere Verletzte zu suchen und zu versorgen

Aber auch Spezialausbildungen werden angeboten, wie z.B. den D-Brückenbaulehrgang im Sommer 1968. Die THW-Helfer lernten, in Handarbeit aus den Teilen in Form von Dreiecken eine Brücke zusammenzubauen, über die auch Fahrzeuge fahren können. Das von der Mauer eingeschlossene Westberlin musste sich im Notfall selbst versorgen können. Deshalb hielt die Stadt auch mobiles Brückenbaumaterial vor.

Das Gelernte praktisch anwenden, das ist immer ein Ziel bei der Ausbildung im THW. In Valentinswerder konnten die Ehrenamtlichen wieder ihr Können beim Bau eines Holzsteges für den Segelclub "Frietjof Haveleck" beweisen. An drei Wochenenden im Oktober 1960 richteten sie die Steganlage zusammen mit THW'lern aus dem Bezirksverband Schöneberg her.

Über die Spezialkenntnisse des Bezirksverbandes im Stegebau freute sich im April 1963 auch der Ruder-Club "Welle Poseidon" am Großen Wannsee. Hier bauten die THW-Helfer aus Kreuzberg-Neukölln an mehreren Wochenenden einen neuen Schwimmsteg für den Verein. Sie halfen außerdem beim Aufbau des neuen Vereinshauses.

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Am Vorabend des 11.10.1964 wurden die THW'ler aus dem Bezirksverband zu einer Katastrophenschutzübung nach Wannsee gerufen. Am nächsten Morgen wurde ein Hauseinsturz gemeldet, mehrere Verletzte mussten gerettet und abtransportiert werden.

1968 nahmen die THW'ler an einer Übung in der Gitschiner Straße teil. am 13. Juli kam es - gemäß Übungsvorgabe - nach einem schweren Sturm zu Beschädigungen an einem Haus. Es galt, Schwerverletzte und Tote aufzufinden und u.a. per Seilbahn aus dem Gebäude zu transportieren.

Die erste gemeinsam Bergungsübung mit dem Roten Kreuz absolvierten die THW'ler am 23. März 1969 in der Naunynstraße. Wegen einer Gasexplosion in einem Haus waren mehrere Verletzte zu retten.

Und gleich zwei Monate später folgte die Großübung "Schmetterling". Am 29. Mai 1969 wurde ein Flugzeugabsturz in der Gitschiner Straße simuliert. Feuerwehr, ASB, Johanniter und THW waren daran beteiligt.

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THW in den Bezirken integriert

Mit Jubel, Trubel, Heiterkeit begeht Neukölln - entstanden aus dem alten Richarddorf oder Rixdorf - seinen 600. Geburtstag. Am 26. Juni 1960 beteiligen sich die THW-Helfer am Festumzug. Auch eine Bergungsübung auf der Wiese in der Hasenheide wurde vorgeführt und dem Publikum demonstriert, wie Verletzte mit Hilfe einer Seilbahn aus dem 2. Stockwerk transportiert werden konnten. Mehr

Ihre Verbundenheit mit den Menschen in Ostberlin und in der Sowjetzone wollten die Westberliner auf besondere Art ausdrücken. Am 2. Dezember 1961 starteten sie die Aktion "Licht an die Mauer" und stellten 157 Tannenbäume an der Grenze auf. THW-Kräfte halfen beim Aufbau und der Montage der Lichterketten und stellten den Stromanschluss von Lichtmasten oder Hausanschlüssen her. Mehr Fotos

Im Juni 1966 unterstützten die THW-Helfer wieder das Seifenkisten-Rennen auf dem Kreuzberger Mehringdamm. Die Ehrenamtlichen halfen beim Transport der Seifenkisten und standen auch für kleine Reparaturen oder Ausbesserungen an den Kisten zur Verfügung. Mehr

Das größte Bild der Welt hing am Europa-Center - mit Hilfe der Unterstützung von THW-Helfern. In der Nacht vom 19. zum 20. September 1969 zogen sie in fünfstündiger Handarbeit das 72 m lange und 500 kg schwere Gemälde der "leidende Mensch" an der Fassade des Europa-Centers hoch. Zwei Tage lang sollte das Bild, gemalt vom Künstler Michael Ostwaldt, an dem vier Jahre zuvor eröffneten Gebäude zur Besinnung mahnen.