Chronik 1980 bis 1989
21.05.1980 Einsatz nach dem Einsturz der Kongreßhalle (Trümmerbeseitigung)
11.06.1980 Einsatz nach Starkregen (Pumpen im Stadtgebiet)
Juni 1980 Bau eines Bootssteges DLRG Wannsee
Sommer 1980 Jugendgruppe Kreuzberg/Neukölln veranstaltet Wochenendlager in Kladow
Oktober 1981 Auslandseinsatz in Gambia (Reparatur von Sanitätsfahrzeugen; Helfer Wimmer)
Mai 1982 Katastrophenschutz-Übung "Maikäfer" (Bau einer Ponton-Fähre und Transport eines BVG-Busses über den Wannsee
05.06.1982 Einsatz nach Brand in Altpapierlager in Britz (Abtransport der Papierballen)
25.08.1983 Einsatz nach Sprengstoff-Attentat im „Maison de France“ (Trümmerbeseitigung)
13.12.1984 Grundsteinlegung für die neue THW-Unterkunft in der Haarlemer Straße 73
März/Oktober 1985 Auslandseinsatz in Äthiopien (Reparatur von LKW‘s)
05.04.1986 Einsatz in der Diskothek „La Belle“ nach Sprengstoff-Attentat (Trümmerbeseitigung)
30.05.1987 Einweihung der neuen THW-Unterkunft in der Haarlemer Straße 73
Sommer 1987 750 Jahre Berlin (Wasserspiele auf dem Tegeler See)
Sommer 1988 Übung des Instandsetzungszuges auf Eiswerder
10./11.09.1988 Katastrophenschutz-Übung "Kleeblatt" (Verletztenrettung und Abstützen eines Hauses)
Mai 1989 Besuch einer US-Delegation (Kommandant des amerikanischen Sektors Generalmajor Haddock)
September 1989 U-Bahn-Übung auf dem Gelände der Betriebswerkstatt Britz
11. / 14.11.1989 Einsatz nach Maueröffnung (Stromversorgung für Übersiedlerlager und behelfsmäßige Instandsetzung der Massantebrücke)
November und Dezember 1989 Auslandseinsatz in Armenien (Wiederaufbau eines Krankenhauses)
Ein Jahrzehnt voller Trümmer
Berlin ist geschockt - am 21. Mai 1980 brach ein Teil des südlichen Daches der Kongresshalle im Tiergarten zusammen. Die Feuerwehr löste den Ausnahmezustand aus. Schon eine Stunde nach dem Einsturz waren auch THW-Kräfte an der Einsatzstelle (60 waren es insgesamt, darunter 31 Helfer aus dem Bezirksverband Kreuzberg-Neukölln). Unter Lebensgefahr stützten sie zusammen mit der Feuerwehr den Deckenkranz mit Holzstapeln ab, zerschnitten mit dem Brennschneidegerät die aus dem Beton hängenden Stahldrähte, hoben Trümmerteile mit dem Kran an oder zerkleinerten Betonbrocken mit dem Gesteinsbohrhammer. mehr
Auch zwei andere Einsätze spiegeln die Entwicklung der Zeit wider. Am 25. August 1983 begingen Terroristen ein Sprengstoff-Attentat auf das Französische Kulturzentrum “Maison de France“ am Kurfürstendamm. Das Dach des Gebäudes brach auf und das Haus stürzte teilweise ein. Ein Mensch starb und 23 wurden verletzt. THW-Einsatzkräfte aus dem Bezirksverband Kreuzberg-Neukölln halfen bei der Trümmerbeseitigung. Ein weiterer Terror-Anschlag wurde am 5. April 1986 auf die Berliner Discothek "La Belle" verübt. Die Diskothek war ein beliebter Treffpunkt von Westberlinern und dort stationierten US-Soldaten. Drei Menschen starben und mehr als 200 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Auch hier konnten die Einsatzkräfte des THW mit ihrem Fachwissen und Gerät Hilfe leisten.
Ein weiterer Einsturz hielt die Berliner THW-Helfer Ende 1989 in Atem. Nach Protesten der DDR-Bevölkerung wurde am 9. November 1989 die Mauer zwischen Ost- und Westberlin geöffnet, der Fall der Berliner Mauer war nicht mehr aufzuhalten. Aufgrund des Ansturms im Auffanglager für ostdeutsche Aussiedler in Marienfelde wurde eine Außenstelle in der Großbeerenstraße eingerichtet. Zwei Tage nach der Maueröffnung bauten THW‘ler aus Kreuzberg-Neukölln dort Verteilerkästen auf und zogen Stromkabel, damit die Mitarbeiter an ihren Schreibautomaten die Anträge bearbeiten konnten. Am darauffolgenden Dienstag-Abend wurde ein kompletter Bergungszug mit 30 Neuköllner THW'lern mobilisiert, um den Gehweg und die Fahrbahn der alten Massantebrücke in Rudow mit Kanthölzern und einem Bohlenbelag wieder begehbar zu machen. Am nächsten Morgen konnten die DDR-Bürger am neuen Grenzübergang an der Stubenrauchstraße den Teltowkanal über die neue Brücke überqueren und nach Westberlin gelangen. mehr
Auslandseinsätze – Wissen und Hilfe werden exportiert
Hilfe leisten die Neuköllner THW-Helfer nicht nur in Deutschland. Nach einem Putschversuch in Gambia waren über 70 dringend benötigte Krankenwagen beschädigt worden. Zusammen mit zehn weiteren THW-Kräften reiste auch Polizei-Kfz-Mechaniker Horst Wimmer im Oktober 1981 in den westafrikanischen Staat, nachdem der dortige Präsident Deutschland um Hilfe bat. Drei Wochen lang reparierten die THW-Ehrenamtlichen den medizinischen Fuhrpark.
Einen ähnlichen Auftrag hatten die Neuköllner THW-Helfer Helmut Bartoschak und Bernd Wilczynski im ostafrikanischen Äthiopien im März und noch einmal im Oktober 1985. Mit anderen THW-Helfern hatten sie die Aufgabe, die LKW-Flotte der internationalen Hilfsorganisationen zum Transport von Lebensmittel in die Dürregebiete zu reparieren. Gleichzeitig sollten auch Einheimische dafür angelernt werden. Der intensive Kontakt bei der Zusammenarbeit und die Mentalität der Bevölkerung machten diese Einsätze zu einem besonderen Erlebnis für die beiden Neuköllner Ehrenamtlichen.
1988 richtete ein schweres Erdbeben verheerende Schäden in der armenischen Stadt Leninakan an und zerstörte auf die meisten Krankenhäuser. Zusammen mit Mitgliedern des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) bauten THW-Helfer im Oktober und November 1989 eine ehemalige Parteizentrale in ein Krankenhaus um. Die Neuköllner THW-Helfer Helmut Bartoschak, Cornelis Sauerbier, Christian Villwock und Peter Dobis unterstützten das Aufbauteam jeweils vier Wochen lang. Ihre Aufgaben bestanden vor allem darin, Zwischenwände aufzustellen, damit in den dadurch entstehenden Räumen OP-Bereiche, Labore und Arztzimmer eingerichtet werden konnten. Die entsprechende Ausstattung wurde auf dem Landweg von Deutschland geliefert. Der ASB betrieb später das Krankenhaus.
Neu Unterkunft mit noch mehr Platz
Die modernen großen Gerätekraftwagen und das umfangreiche Material hatten keinen Platz in der um die Jahrhundertwende gebauten alten Feuerwache in der Hannemannstraße. Die THW-Einsatzkräfte parkten ihre Fahrzeuge in anderen Bezirksverbänden in Schöneberg oder Spandau. Auf die Dauer war das keine Lösung, eine neue Unterkunft musste her. Ganz in der Nähe, in der Haarlemer Straße 73, bot sich ein Grundstück an. Hier sollte Westberlins erste Unterkunft entstehen, die ganz an den Bedürfnissen des THW ausgerichtet wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte am 13.12.1984, das Richtfest am 10.07.1986.
Für die rund 150 Ehrenamtlichen, ihre 16 Einsatzfahrzeuge und 9 Anhänger wurde eine rund 400 m² große Unterkunft errichtet. Unterrichtsräume, Verwaltungsbüros, eine Kantine, sowie Umkleideräume für Männer und neuerdings auch für Frauen fanden darin Platz. In drei Büros waren außerdem Arbeitsplätze für die drei hauptamtlichen Mitarbeiter des Geschäftsführerbereiches Süd untergebracht.
Drei Millionen DM und zwei Jahre Bauzeit waren nötig, bis die Helferinnen und Helfer ihr neues Domizil beziehen konnten. Die Einweihungsfeier, verbunden mit einem Tag der offenen Tür, fand am 30.05.1987 statt. Bei Erbsensuppe und Rostbratwurst konnten sich die Besucher und die geladenen Gäste das neue Gebäude und das auf dem 8.500 m² großen Grundstück befindliche Übungsgelände anschauen. Die Helferinnen und Helfer der beiden Bergungszüge Kreuzberg und Neukölln, des Instandsetzungszuges, der Pontongruppe und der Jugendgruppe präsentierten den Interessierten ihr Können bei zahlreichen Vorführungen. mehr Fotos
Die Neuköllner stellen ihr Können unter Beweis auf dem Wasser und an Land
Eine wirklich große Aufgabe stand den 100 Helfern vom THW Kreuzberg/Neukölln in der Katastrophenschutzübung „Maikäfer“ vom 20. bis 23. Mai 1982 bevor. Neben anderen Aufgaben proben sie den Transport von „Großfahrzeugen“ – und zwar auf dem Wasser. Dazu bauten sie in Gatow die Pontonfähre auf und stellten einen Doppeldeckerbus der BVG drauf. Mit dieser großen gelben Fracht überquerten sie die Havel bis zur Pfaueninsel und kehrten dann wieder um, unter den erstaunten Blicken vieler Zuschauer. Unterstützung hatten die Ehrenamtlichen aus ihrem Partner-Verband Gifhorn, die mit 22 Helfern angereist waren. Insgesamt nahmen an der Berliner Großübung 300 THW-Helfer aus sechs Berliner und vier westdeutschen Ortsverbänden teil. Zu den Einsatzaufgaben zählten Hilfeleistungen nach dem Brand auf einem Schiff, ein U-Bahn-Unfall am Moritzplatz, das Retten von Verletzten aus eingestürzten Häusern in Lichterfelde und der Bau einer Hängebrücke. mehr Fotos
Im April 1985 öffnete das Gelände der Berliner Bundesgartenschau seine Tore im Ortsteil Britz. Viele Veranstaltungen erfreuten die Berliner Besucher. Zum Feuertheater baten die Organisatoren die THW’ler aus Neukölln um Hilfe. Auf dem eigens angelegten Buga-See sollten unter anderem brennende Flöße schwimmen. Die Ehrenamtlichen halfen beim Aufbau und beim Anzünden der schwimmenden Plattformen. mehr Fotos
Das THW kann nicht nur bergen und retten sondern auch wichtige Versorgungsleitungen instandsetzen. Dafür war der Instandsetzungszug zuständig, einer davon war auch im Bezirksverband Kreuzberg/Neukölln ansässig. Auch diese Helfer mussten üben, was sie im Sommer 1988 auf dem Übungsgelände auf der Insel Eiswerder taten. Hier stellten sie Strommasten auf und verlegten Elektroleitungen. Außerdem richteten sie Wasch- und Duschmöglichkeiten mit Kalt- und Warmwasserzufuhr und einer Abwasserableitung ein. Auch das Brunnenbohren wurde geübt. Neben diesen Aufgaben können die Helfer des sogenannten I-Dienstes auch defekte Gas- oder Ölleitungen reparieren. Hierfür stehen ihnen für Instandsetzungskraftwagen (IKW) für die Gruppen Elektro, Gas/Wasser und Abwasser/Öl. mehr Fotos
Wieder stand eine Vollübung in Berlin an. Am 10. September 1988 übten auch Helferinnen und Helfer aus Kreuzberg/Neukölln im Zeichen des "Kleeblatts". Auf einem Übungsgelände wurde die Explosion eines Tankwagens simuliert und es galt, Verletzte aus einem einsturzgefährdeten Haus zu retten und dieses auch abzustützen. Mehr als 2.500 Mitglieder von Feuerwehr, THW und den Sanitätsorganisationen übten an fünf „Einsatzorten“ in Berlin. Am nächsten Tag präsentierten sich die Hilfsorganisationen am „Tag des freiwilligen Helfers“ auf dem Ku-Damm und zeigten den Berlinern, was sie können. mehr Fotos