Neun Atemschutzgeräteträger machen sich truppweise bereit, um das Schutzbauwerk aus dem Zweiten Weltkrieg im Dunkeln zu erkunden. Ihre Aufgabe besteht darin, vermutlich sieben verletzte Personen in den 40 kleinen Räumen zu orten und sie zu retten. Da die AGTler wegen des Atemluftverbrauchs im Durchschnitt nur ca. 30-40 Minuten unter Atemschutz arbeiten können, müssen sich die Trupps bei der Erkundung des weitläufigen Gebäudes abwechseln. Dabei übergeben sie die Ergebnisse ihrer Erkundung jeweils an den Einsatzleiter. Dieser sammelt die Informationen und gibt sie an den nächsten Trupp weiter.
Die Atemschutztrupps haben im ca. 600 m² großen Bunkerkeller mehrere Hindernisse zu bewältigen. Wasserbecken wurden aufgebaut und Wege mit Paletten versperrt. Eine Alarmglocke schrillt in unregelmäßigen Abständen, Menschen rufen um Hilfe. Der Neuköllner THW-Helfer Frank Solzbacher mimt einen Verletzten: „In der absoluten Dunkelheit sind besonders die Geräusche unheimlich, vor allem das Atmen der Helfer durch die Masken. Auch die Hilflosigkeit, die man als Verletzter spürt, ist eine wichtige Erfahrung für mich. So kann ich im Ernstfall besser auf die Bedürfnisse einer verletzten Person eingehen.“
An zwei Stellen müssen die THW-Helfer im Dunkeln durch enge Röhren und Gitter kriechen, um zu den Verletzten vordringen zu können. Mit Trage und Schleifkorb können diese dann ans Tageslicht gebracht werden. „Gerade der Transport mit einem Schleifkorb ist eine besondere Herausforderung,“ meint Ralf Kühnlein, Gruppenführer der 2. Bergungsgruppe. „Der Schleifkorb ist schwerer und breiter als eine Trage, so dass man ihn in den engen Gängen an einer Seite anwinkeln muss, wenn man um die Ecke will. Und wenn der Verletzte dann noch über 100 kg wiegt, hat man unter Atemschutz ganz schön zu tragen.“ Erst mal draußen, versorgen die Sanitäter der Johanniter Unfallhilfe die Geretteten.
Ein weiteres wichtiges Element der Übung ist die Atemschutz-Überwachung. Jeder Helfer meldet sich bei den Überwachungs-Helfern ab und gibt regelmäßig den Druck in seiner Atemluftflasche zu Beginn und während seiner Einsatzzeit über Funk an. Damit kann kontrolliert werden, welcher Helfer noch wie lange arbeiten kann, bevor seine Atemluft verbraucht ist. Für Notfälle steht immer ein Rettungstrupp mit Atemschutzflaschen bereit, der sofort eingesetzt werden kann. Sollte sich tatsächlich ein THW-Helfer verletzen, dann sind die Sanitäter der Johanniter Unfallhilfe zur Stelle.
Lehrreich und spannend finden die THW-Helfer die Übung. Die vielen neuen Erkenntnisse und Erfahrungen können so im nächsten Einsatz angewandt werden.