Die erste Übung fand auf der U-Bahn-Übungsanlage Jungfernheide der Berliner Verkehrsbetriebe statt. Nachdem ein U-Bahnzug aufgrund einer technischen Störung evakuiert werden musste, wurden zwei Personen vermisst. Die THW-Helfer hatten zur Aufgabe, die Suche im Tunnel und im defekten Zug durchzuführen. Die beiden verletzten Personen wurden unter dem Zug entdeckt. Sie konnten gerettet, erstversorgt und mit der Rettungslore dem Sanitätspersonal übergeben werden.
Für den nächsten Übungsauftrag verlegten die Helfer in Verbandsfahrt zur Spandauer Pionierstraße auf das Übungsgelände der Polizei. Hier wurde in der der Atemschutz-Übungsstrecke die jährlich vorgeschriebene Belastungsübung für neun Geräteträger durchgeführt.
Bei der anschließenden Bergungsübung mussten zwei Verschüttete aus einem Gewölbe geborgen werden. Danach transportierten die Helfer sie mit Hilfe von Leiterhebel und Schiefer Ebene auf das Dach des Gewölbes.
Nach einer „übungsfreien Nacht“ startete der Sonntag mit der nächsten Herausforderung. Schon vor dem Frühstück musste ein festgefahrenes Fahrzeug mit der GKW-Seilwinde aus dem losen Sand herausgezogen werden.
Dann kam das nächste Übungsszenario: Nach einem Störfall in einem Chemiewerk führten unkontrolliert austretende Dämpfe zu grünlichen Ablagerungen auf Straßen, Gebäuden und Fahrzeugen im angrenzenden Wohngebiet. Mitarbeiter der Werkfeuerwehr, der Feuerwehr und der Polizei sind bereits vor Ort. Das THW wurde ebenfalls zu dem Stichwort CBRN alarmiert, um die Feuerwehr bei ihrer Dekontaminationsaufgabe zu unterstützen, denn aus Sicherheitsgründen müssen alle eingesetzten Fahrzeuge vor Verlassen des Einsatzabschnittes gesäubert werden.
Hierzu baute eine Bergungsgruppe eine Fahrzeug-Reinigungsschleuse aus dem Einsatzgerüstsystem (EGS) auf. PKW und LKW bis 4 m Höhe können dann von allen Seiten gewaschen werden, so dass giftige Substanzen nicht weiter verbreitet werden. Gleichzeitig errichtete der Logistik-Trupp ein Zelt zur Reinigung der Einsatzkräfte. Hier können die Helfer die notwendige Schutzkleidung anlegen und verunreinigte Kleidung wieder ablegen, bevor sie ihren Einsatz beenden.
Der internationale Begriff CBRN umschreibt Gefahren aufgrund chemischer, biologischer, radiologischer oder nuklearer Einwirkung. Früher wurden diese als ABC-Lagen bezeichnet. Die Einsatzkräfte müssen bei solchen Einsätzen in speziellen Schutzanzügen arbeiten. Unter Umständen ist auch das Tragen von Atemschutzausrüstung erforderlich. Dies bedeutet für die Helfer eine erhöhte Belastung körperlicher aber auch psychischer Art. Meist ist eine Vielzahl von Menschen betroffen, die Angst um ihre Gesundheit haben. Denn in CBRN-Lagen ist die Gefahr oft nicht sichtbar und eine schnelle Gefahrenanalyse unter Umständen schwierig. Der Umgang mit verunsicherten Betroffenen erfordert deshalb ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen von den Einsatzkräften.
Insgesamt nahmen 14 Helfer aus Treptow-Köpenick und 5 Helfer aus Neukölln an diesem intensiven Übungswochenende bei bestem Märzwetter teil. Die Übung wurde außerdem begleitet von einer THW-Fachkraft für Arbeitssicherheit, zwei Helfer für die Öffentlichkeitsarbeit und dem Küchentrupp aus Neukölln.