Als dann kurz nach 12:00 Uhr eine Schule explodierte (natürlich nur in der Vorstellung der Übungsleitung), begann auch die Tätigkeit für alle schlagartig. Die Spannung des Wartens war gelöst, man ging mit routinierter Gelassenheit an die Lösung der Aufgabe, die Verschütteten und die in den oberen Etagen befindlichen Verletzten zu retten.Unter der Leitung eines C-Mannes der Berliner Feuerwehr (BFW) waren innerhalb kurzer Zeit alle Beteiligten derart beschäftigt, dass ein Überblick bzw. ein Verstehen des Geschehens nur einigen wenigen vorbehalten blieb.Das THW wurde der EL der FF unterstellt und durch mehrmalige Anforderungen von Atemschutzgeräteträgern personell einigermaßen durcheinander gewirbelt. Jedoch erfolgte meistens ein Ausgleich, sodass die Trupps und Gruppen weiterhin einsatzfähig blieben.
Der Zugtrupp des THW wurde zwischenzeitlich zur Einsatzleitung umfunktioniert. Hier liefen fast alle Informationen ein, wurden im Einsatztagebuch dokumentiert und an einer Tafel optisch dargestellt.
Im ersten Einsatzabschnitt waren 23 Verletzte aus einem teileingestürzten Gebäude (Treppenhaus nicht begehbar) zu retten. Im Laufe der Zeit standen dann vier Leitern am Haus, eine Seilbahn wurde installiert und der Rollgliss kam zum Einsatz.Für zusätzliches Adrenalin sorgten die hervorragend geschminkten „Verletzten“ (Jugendgruppen der FF und des THW), die durch lautes Rufen auf sich aufmerksam zu machen versuchten. Die realitätsnahe Darstellung gipfelte in der Weigerung eines Verletzten, mitten auf einer Leiter stehend, irgendeinen weiteren Schritt zu machen. Der FF-Kamerad konnte ihn, trotz liebevollen Zuspruchs, weder dazu bewegen, die Leiter weiter runter zu steigen, noch wieder rauf zu steigen. So standen beide in Höhe des 1. OG auf der Leiter, und standen ... und standen...
Der zweite Einsatzort mit den Aufgaben Strombereitstellung, Ausleuchten und Abpumpen bereitete kaum Schwierigkeiten, zeigte jedoch, dass man in den verschiedenen Organisationen einen unterschiedlichen Sprachgebrauch hat.
An der dritten Einsatzstelle leuchtete man ein Keller aus, stellte Gebäudeschäden fest und führte Sicherungsmaßnahmen an allen Balkonen durch.
Gegen 16:30 Uhr, als die Meisten gerettet waren, wurde aufgeräumt, Gerät und Material wieder verlastet und man konzentrierte sich auf das geplante Grillen.
Eine kurze Nachbesprechung mit der Übungsleitung und den Führungskräften ergab, dass diese Übung ein voller Erfolg war, wurden doch einige Schwachstellen in der Zusammenarbeit, im Informationsfluss und Unterschiede in der Ausbildung festgestellt. Das werden dann wohl die zukünftigen Ausbildungsthemen sein.
Wichtig war, dass es den 110 Beteiligten Spaß machte, und das war zu merken. Beim Grillen herrschte ausgelassene Stimmung, nicht nur des guten Essens wegen.
Bleibt also festzustellen, dass Übungen dieser Art nicht nur notwendig, sondern auch wünschenswert sind. Die Übungsleitung versprach weitere Übungen an anderen Orten, mit anderen Aufgaben, aber immer ... Geheim
Text und Fotos
Joachim Schwemmer, BÖH, OV Neukölln