Tobias Kohlmorgen, Truppführer in der Neuköllner Fachgruppe Wassergefahren, ist seit 2013 "nebenbei" auch Laborant in der SEEWA. Die "Reise" JALLUCKKRASNI war Tobias erste große SEEWA-Übung: "Ich fand sie sehr detailreich und realistisch gestaltet." Schon bei der Einreise gab es Probleme am Flughafen. Unter militärischer Aufsicht mussten die Zollformalitäten erledigt werden. Danach galt es, sechs Tonnen Gepäck aus dem Cargo-Bereich auf gemietete Fahrzeuge zu verladen und zwar per Hand. Auf dem Weg zum Camp mussten die 20 SEEWA-Helfer und Helferinnen auf Blindgänger achtgeben und eine Kontrolle der einheimischen Milizen über sich ergehen lassen. Ein souveränes Auftreten und Gelassenheit waren hier besonders gefragt. Abends wurde das Camp eingerichtet und die Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Tobias Aufgabe als Laborant war es, die Rohwasserqualität zu beurteilen, die Zugabe der erforderlichen Chemikalien zu überwachen und sicherzustellen, dass das Reinwasser den Ansprüchen an Trinkwasser genügt.
Am nächsten Tag stand ein Meeting mit Einsatzkräften anderer internationaler Hilfsorganisationen und ein Interview mit der BBC auf dem Programm, die Kommunikation erfolgte natürlich in Englisch. Danach musste Tobias während einer Erkundung vorhandener Brunnen außerdem als Sanitäter Erste Hilfe bei einem Verkehrsunfall leisten. Die SEEWA-Mitglieder haben nicht nur eine spezielle Aufgabe im Team sondern müssen viele Qualifikationen abdecken. "Wichtig ist auch, dass sich alle Teilnehmer als Team möglichst schnell verstehen und das war bei uns schon am ersten Abend der Fall" freute sich Tobias.
Am nächsten Tag galt es noch, verschiedene Reparaturen in einem nahe gelegenen Krankenhaus durchzuführen, Rohrleitungen zu verlegen und das defekte Rad eines LKWs auszutauschen. Bei 38 °C war das eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber auch das ist ein wichtiges, wenn auch ungeplantes Übungselement, denn eine gute körperliche Fitness ist unverzichtbar im Auslandseinsatz.
Tobias fand die SEEWA-Übung sehr gelungen. Zugunsten der Übung verzichtete er sogar auf das Sommerfest des Ortsverbandes und auf die Verleihung des Helferzeichens in Gold. Das erhielt er zwei Wochen später aus den Händen des Ortsbeauftragten.