THW-Atemschützer im Brandhaus der Flughafenfeuerwehr

Eine dichte Nebelbank liegt über dem Flughafen Schönefeld, genau richtig für das heutige Vorhaben. Heute steht die Ausbildung unter dem Motto „Atemschutzübung mal anders“. Während sonst die THW’ler unter Atemschutz Hilfeleistungen ausführen oder die Rettung von Personen unterstützen, erhalten die THW-Helfer heute eine Einweisung in die Brandbekämpfung. Übungsort ist das „Brandhaus“ am Standort der Schönefelder Flughafenfeuerwehr.
Auf dem Gelände der FlughafenFeuerwehr Schönefeld können die THW-Helfer erste Erfahrungen in der Brandbekämpfung sammeln. Foto: THW/Anja Villwock

Auf dem Gelände der Flughafen-Feuerwehr Schönefeld können die THW-Helfer erste Erfahrungen in der Brandbekämpfung sammeln. Foto: THW/Anja Villwock

Sieben Neuköllner Helfer und drei aus dem Ortsverband Treptow-Köpenick lassen sich in der Kleiderkammer mit der Nomex-Schutzkleidung der Feuerwehr ausstatten, die den höheren Temperaturen standhalten. Danach erhalten sie im Feuerwehr Trainings- und Ausbildungszentrum eine umfangreiche taktische Einweisung zum Vorgehen bei Bränden in Häusern.“Wenn man in einer ungewöhnlichen Situation in Stress gerät, dann einfach mal kurz durchatmen und sich sammeln“, gibt Ausbilder Sebastian Klimek von der Werkfeuerwehr den Helfern mit auf den Weg.

Dann geht es in das zweistöckige Übungshaus. Verschiedene Situationen erwarten die Helfer: ein Fettbrand in der Küche, ein Schlafzimmer in Flammen, eine im Feuer stehende Gasflasche. Ein Trupp aus zwei THW-Helfern und einem Feuerwehrmann müssen sich im Rauch orientieren, die Zimmer absuchen und Löschangriffe durchführen. Zugführerin Elvera Trebing bewältigt den ersten Übungsdurchlauf: „Vor lauter Qualm habe ich nichts gesehen und mich an dem Wasserschlauch langgehangelt.“ Auch Bergungshelfer Marc Dannenberg ist beeindruckt. „Meinen Passmann konnte ich trotz der Reflexstreifen meistens nicht erkennen. Es war rauchig, dunkel, warm und anstrengend - das war eine ganz neue Situation für uns.“ Nach der Übung gibt Ausbilder Klimek noch Tips zur Optimierung. Er überwacht alle Übungsdurchläufe und kann das jeweilige Szenarium vor Ort steuern. Eine permanente Überwachung erfolgt auch vom Leitstand im der Wache. Dort können Temperatur, Gasgehalt, Rauchmenge, Flammen und die Löschmittelabgabe kontrolliert werden. Die Brandsimulation erfolgt mit Hilfe einer Gasanlage und kann somit schnell unterbrochen werden. Auch der Rauch kann mit der Entrauchungsanlage sofort abgezogen werden.

Neben dem Brandhaus gibt es auch eine Tragflächenattrappe, wo ein Fahrwerks – oder Getriebebrand simuliert werden kann oder ein Flugzeugrumpf auf einer 520 m² großen Fläche, wo Löschversuche geübt werden können. Im Feuerwehr Trainings- und Ausbildungszentrum üben nicht nur die Flughafenfeuerwehren aus Tegel und Schönefeld sondern auch die Berliner, die Lübecker, die Hamburger oder die Erfurter Feuerwehren. Auch die freiwilligen Wehren aus Berlin und Brandenburg sind oft zu Gast.

Die Schönefelder Flughafenfeuerwehr ist vor allem für die Sicherheit auf dem Flughafengelände zuständig. Neben dem Brandschutz fahren sie auch Rettungseinsätze für Personen, kontrollieren die Brandmelder, prüfen die Feuerlöscher, begleiten das Schleppen von Flugzeugen zum Hangar oder sichern die Landung von Flugzeugen ab, die z.B. durch Vogelschlag beschädigt wurden. Zur Zeit gibt es zwei Wehren auf dem Gelände, ein drittes Gebäude wird bei Eröffnung des neuen Flughafens in Betrieb genommen. Insgesamt arbeiten ca. 200 Feuerwehrleute in 24-Stunden-Schichten für die Betreiber der Flughäfen Schönefeld und Tegel. Sie sind aber auch außerhalb des Flughafens tätig, wenn Unterstützung in Schönefeld oder Berlin notwendig ist.

Für die Hilfemaßnahmen stehen den Brandschützern ca. 30 Fahrzeuge zur Verfügung: Einsatzleitwagen, Rettungswagen, Rüstwagen, Gerätewagen und Löschfahrzeuge. Darunter befinden sich auch sechs Feuerlöschfahrzeuge (FLF) der besonderen Art. Das neueste, erst zwei Jahre alte Fahrzeug "Florian 1070" können sich die THW-Helfer nach erfolgreicher Übung und gemeinsamem Grillen noch ansehen. Die technischen Daten sind beeindruckend: 12.000 Liter Löschwasser und 1.000 Liter Schaum können in zwei Minuten mit 13 bar Druck über den 16 m langen Löscharm mit Dachmonitor und über den Frontmonitor mithilfe einer 280 PS starken Pumpe über eine Strecke von 70 m verteilt werden. Dabei verfügt das geländegängige 40 t Schwergewicht aus der Panter-Serie über einen 1.000 PS starken Motor, der eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ermöglicht. Technik, die begeistert.

Begeistert waren die THW-Helfer auch von den Übungsmöglichkeiten unter Atemschutz. Auch wenn das THW normalerweise nicht zur Brandbekämpfung gerufen wird, ist es doch sinnvoll, seinen Horizont zu erweitern.


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