Am frühen Morgen des 9. November 2024 startete die Fahrzeugkolonne nach Süden (übrigens wäre eine Fahrt nach Brandenburg vor 35 Jahren nicht so einfach möglich gewesen). Vor Ort wies der Übungsleiter die Helferinnen und Helfer des Zugtrupps, der Bergungsgruppe und der Fachgruppe Notversorgung in das Übungsszenario ein: Im Rahmen von Baggerarbeiten kam es zur Explosion einer Weltkriegsbombe in der Nähe von Mehrfamilienhäusern.
Die Einsatzkräfte der Bergungsgruppe erkundeten zuerst die Häuser und suchten nach hilfebedürftigen Personen. Das Evakuieren der Personen über das Treppenhaus war nicht möglich (das wäre jetzt zu einfach gewesen), die THW’ler bauten dafür eine Seilbahn. Dazu errichteten sie im zweiten Stock des Hauses und im Gelände jeweils einen Festpunkt, zwischen die sie ein Drahtseil spannten. In den mit Drahtstropps und Rollengeschirr ausgestatteten Schleifkorb kam der Dummy, der dann gemütlich zu Tal befördert wurde.
Gruppenführer Heiko Radde war zufrieden: „Unbekanntes Terrain wie bei dieser Übung ist immer besonders spannend: bekannte Techniken müssen ad hoc an neue und vorher unbekannte Gegebenheiten angepasst werden. Das war auch eine prima Gelegenheit, neue Gruppenmitglieder zu integrieren und neue Führungsstrukturen zu etablieren.“
Nächste Aufgabe der Bergungsgruppe: Bau eines Leiterhebels – auch hier transportierten die Einsatzkräfte einen Dummy in einem Schleifkorb aus dem ersten Stock nach draußen.
Nun waren die Helferinnen und Helfer selber dran. Einmal Abseilen mit dem Rollglissgerät aus dem dritten Stockwerk, außen an der Wand lang und vorbei an Fensteröffnungen. Auch das will gelernt sein, denn wer sich nicht richtig an der Wand abstützt, der könnte an den Öffnungen in Schwingung geraten und dann unkontrolliert an die Hauswand prallen.
Die Fachgruppe Notversorgung hat zwischenzeitlich den Bereitstellungsraum aufgebaut und das Essen vorbereitet. "Herausfordernd hierbei waren die Gegebenheiten des Geländes,“ fand Gruppenführer Yannic Winkler. „Wir haben in einem Wald Aufenthaltszelte als Bereitstellungsraum für 20 Helfende aufgebaut. Dabei mussten wir an die Stromversorgung und Heizung, aber auch an die Möglichkeit der Zu- und Abfahrt von nachrückenden Kräften denken."
Auch die Einsatzkräfte aus dem Zugtrupp hatten viel zu tun. Sie reichten Einsatzaufträge die Führungskräfte weiter und setzten Meldungen über Funk ab, schrieben das Einsatztagebuch und aktualisierten die Lagekarte. Dabei hatten sie auch das Verpflegen der Helfer und das Alarmieren der Ablösung im Blick.
Fazit: die Helferinnen und Helfer konnten bekannte Vorgehensweisen trainieren und neue Erfahrungen in unbekanntem Gelände sammeln – eine gute Vorbereitung für die nächsten Einsätze.