Die ehrenamtliche THW-Kultur - ein Exportschlager für China?

Freiwilliges Engagement ist in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet, in vielen anderen Ländern aber unbekannt oder ohne Tradition. Deshalb wollten sich die Mitglieder zweier chinesischer Delegationen informieren, warum und wie sich Helferinnen und Helfer beim THW-Ortsverband Berlin Neukölln engagieren.
Zwei Delegationen aus China interessieren sich für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland. Quelle: THW/ Joachim Schwemmer

Zwei Delegationen aus China interessieren sich für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Deutschland. Quelle: THW/ Joachim Schwemmer

In Anwesenheit des THW-Präsidenten Albrecht Broemme  begrüßten die Neuköllner THWler die chinesischen Gäste in ihrer Unterkunft am Donnerstag, den 23. April 2015, einem regulären Dienstabend. Nach einer kurzen Einführung in die Organisationsstruktur des Ortsverbandes konnten die Besucher die Ausbildung der Freiwilligen auf ihrem Übungsgelände beobachten. Während die Bergungshelfer mit hydraulischer Schere und Spreizer die Türen eines Schrottautos öffneten, informierten sich die 11 Delegationsteilnehmer über das Einsatz- und Ausbildungsspektrum der Bergungsgruppen. Danach fuhren die Gäste mit den Gerätekraftwagen in den nahe gelegenen Britzer Hafen. Dort hatten die Kameraden der Fachgruppe Wassergefahren bereits zwei Pontonboote ins Wasser gesetzt. In Begleitung der chinesischen Besucher übten die THW-Helfer auf dem Teltowkanal verschiedene Fahrmanöver, wie z.B. ein Übersetz-, ein Anlege- und ein Mann-über-Bord-Manöver. THW-Präsident Albrecht Broemme erläuterte dabei, welche Aufgaben die Fachgruppe Wassergefahren im Einsatzfall hat.

In China wird  vor allem das Militär zur Rettung der Bevölkerung bei Katastrophen eingesetzt - auch die Feuerwehr ist Teil des Militärs. Eine Kultur des Ehrenamtes wie in Deutschland gibt es dort nicht. Um das Hilfeleistungssystem in China zu optimieren, interessierten sich die Besucher deshalb für den Bevölkerungs-und Katastrophenschutz in Deutschland. Eine Delegationsgruppe repräsentierte  den Zusammenschluss verschiedener chinesischer Firmen, die Notfall-Ausrüstung produzieren und an der Unterstützung  durch deutsche Unternehmen interessiert ist. Die andere Gruppe bestand aus  Führungskräften des Nationalen Instituts für Notfall-Management (NIEM), das Teil der chinesischen  Akademie für leitende Verwaltungsmitarbeiter ist (CAG). Die Organisationen arbeiten eng mit deutschen Einrichtungen ( u.a. THW, BBK und GIZ) zur Verbesserung des Katastrophenschutzmanagements  in China zusammen.

Beeindruckt zeigten sich die Gäste von dem hohen Engagement der Neuköllner THW-Helfer, die teilweise seit Jahrzehnten dem THW angehören. Neben Beruf und Familie verbringen die Ehrenamtlichen durchschnittlich 28 Stunden pro Monat beim THW. Der Wunsch zu helfen, Interesse an Technik, Freude am Lernen und eine gute Kameradschaft motivieren die Helfer, sich freiwillig beim THW einzubringen. Dies konnte den Besuchern auch eine Helferin aus dem Ortsverband Charlottenburg-Wilmersdorf bestätigen. Jiuxin Wang stammt aus Jiangsu nahe Shanghai und kam 2013 nach Berlin, um ihr Masterstudium der Elektrotechnik aufzunehmen. Ein Freund nahm sie mit zum THW, denn sie wollte ihre Freizeit sinnvoll gestalten. Nach bestandener Grundausbildungsprüfung ist Jiuxin nun Helferin in der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. "Alle Leute sind bereit, anderen zu helfen. Das bringt eine ganz optimistische Atmosphäre", findet Jiuxin.


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