THW-Helfer aus Leidenschaft seit 60 Jahren in Neukölln

Auf der Berliner Industrieausstellung ließ sich Bernd Wilczynski von einem Freund überreden, den Ausstellungsstand des noch jungen THW zu besuchen. Sie wurden neugierig und traten am 11. Januar 1955 in den damaligen Bezirksverband Kreuzberg-Neukölln ein. Sein Kumpel hielt nur 4 Wochen durch, doch Bernd Wilczynski blieb dem THW treu – bis heute.
Bernd Wilczynski: THW-Helfer aus Leidenschaft seit 60 Jahren. Quelle: THW/ Joachim Schwemmer

Bernd Wilczynski: THW-Helfer aus Leidenschaft seit 60 Jahren. Quelle: THW/ Joachim Schwemmer

Schon daraus lassen sich die hervorragendsten Eigenschaften von Bernd Wilczynski ableiten: Ausdauer, stetige Einsatzbereitschaft und intensives technisches Interesse kennzeichnen seinen Weg.

Seine ersten Erfahrungen sammelte Kamerad Wilczynsik im Bergungsdienst und Brückenbau. Den Dachboden der damaligen Unterkunft in der Urbanstraße nutzte er zusammen mit anderen eifrigen Helfern für die Ausbildung, auch zum Bau einer Hängebrücke. Als Taxiunternehmer und später als Busfahrer und Verkehrsmeister bei der BVG galt sein Interesse aber bald den Fahrzeugen des THW. Mit dem Umzug in die neue Unterkunft in die Hannemannstraße im Jahr 1970 verfügte der Ortsverband bald auch über eigene Gerätewagen am Standort, die Bernd Wilczynski mit Hingabe fuhr und pflegte. Folgerichtig belegte er verschiedene Lehrgänge als Gerätewart und bekleidete seit dieser Zeit die Position des Schirrmeisters. Aber auch der Wasserdienst hatte es ihm angetan. Es folgten mehrere Lehrgänge zum Boots- und Fährenführer. Sein Wissen brachte er bei der Ausbildung und bei Einsätzen mit der Pontongruppe des Ortsverbandes ein.

In den 50er-Jahren beteiligte sich Bernd Wilczynski an den regelmäßigen Brandschutzwachen, die das THW im Grunewald übernahm. „Gebrannt hatte es aber nie“, meinte er. Neben vielen anderen Einsätzen war er auch beim Einsturz der Kongresshalle 1980, bei Bombenanschlag auf das Maison de France 1983 und bei den Hochwassern an der Oder 1997 und an der Elbe 2002 dabei.

Besonders beeindruckten ihn jedoch zwei Auslandseinsätze in Äthiopien im Jahr 1985. Mit anderen THW-Helfern hatte er die Aufgabe, die LKW-Flotte der internationalen Hilfsorganisationen zu reparieren. Gleichzeitig sollten auch Einheimische dafür angelernt werden. Der intensive Kontakt bei der Zusammenarbeit und die Mentalität der Bevölkerung machten diese Einsätze zu einem besonderen Erlebnis für ihn. Kamerad Wilczynski fuhr 1991 außerdem Hilfsgüter nach Ungarn und half im Jahr 2000 in Frankreich nach den verheerenden Sturmschäden.

Aber auch bei vielen Veranstaltungen war Bernd Wilczynski ein gefragter Mann. Anfänglich als Funker, später vor allem aber als technischer Leiter unterstützte er THW-seitig viele Großveranstaltungen. Bei jedem AVUS-Rennen war er bei der Rennleitung für den Sicherheitsdienst verantwortlich. Gab es einen Unfall, so konnte er über die 30 Streckenposten den Rettungsdienst oder Bergungsfahrzeuge alarmieren. Und auch die Jubiläumsfeier „50 Jahre THW“ unterstützte Bernd Wilczynski maßgeblich. Er organisierte die Technik und Logistik der Veranstaltung in ganz Deutschland – und hatte dabei freie Hand. Sein Kommentar: „Das hat am meisten Spaß gemacht – vor allem, weil es geklappt hat.“

Sein umfangreiches technisches Wissen und sein stetiges Engagement für das THW und seine Helferinnen und Helfer führten außerdem dazu, dass Bernd Wilczynski 1972 zum Helfersprecher gewählt wurde - ein Amt, das er bis 2006 bekleidete. Er scheute sich nie, Probleme anzupacken und Lösungen zum Wohl der Helfer zu suchen. Dabei beschritt er gern auch neue Wege. Frauen in den Bergungsgruppen des Ortsverbandes, das war für ihn nie ein Thema. Frauen, die einen GKW fahren wollten – wo andere noch zögerten, unterstützte er auch das mit Überzeugung. Neben seinem Amt als Helfersprecher lag ihm auch immer die Weiterentwicklung des Ortsverbandes Neukölln am Herzen. Als Schatzmeister in der Helfervereinigung konnte er während seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit so manche Anschaffung für den Ortsverband realisieren.

60 Jahre gemeinsam beschreiten - in einer Ehe feiert man Diamantene Hochzeit, beim THW wird ebenfalls gefeiert. Im Landesverband erhält Bernd Wilczynski am 17. Oktober 2015 zusammen mit einem weiteren Jubilar eine Urkunde und eine Ordensspange für seine 60-jährige Dienstzeit beim THW. Landesbeauftragter Manfred Metzger würdigt in der zentralen Feierstunde die langjährigen Verdienste beider THW-Helfer.

Bernd Wilczynski ist ein THW-Helfer, dessen Leidenschaft viele Kameraden ansteckt und denen er mit seiner Motivation ein Vorbild ist. Und warum ist er immer noch dabei? „Weils Spaß macht – ist besser als ein Kegelverein. Donnerstags gibt’s auch keinen anderen Termine, das weiß die ganze Verwandschaft“.


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