Berlin-Neukölln,

Hochwasser-Tagebuch Neukölln (Auszug)

Sonntag, 2. Juni 2013: Hochwasser in Sachsen – die Nachrichtenmeldungen sind bedrückend. Das THW wird zur Hilfeleistung aus den Landkreisen angefordert. Auch Berliner THW- Helferinnen und Helfer sind alarmiert, packen ihre Taschen und verabschieden sich von ihren Familien.
Unzählige Helfer werden ins Katastrophengebiet gerufen. Foto: THW/Berndt Janus

Unzählige Helfer werden ins Katastrophengebiet gerufen. Foto: THW/Berndt Janus

Montag, 3. Juni 2013:
Zwei Bergungsgruppen, eine Infrastrukturkomponente und ein Zugtrupp aus Neukölln sind noch in der Nacht gestartet und treffen in ihrem Einsatzgebiet im Großraum Leipzig ein. Die Helfer werden sofort mit dem Füllen und Verlegen von Sandsäcken in Canitz beauftragt.

Parallel zur Alarmierung müssen auch die Arbeitgeber der THW-Helfer benachrichtigt werden. Schließlich fehlen die Helfer für den Einsatzzeitraum in ihren Betrieben oder Behörden. Im THW-Gesetz ist geregelt, dass die Einsatzkräfte im Notfall ihren Arbeitsplatz verlassen dürfen. Die Arbeitgeber erhalten mit dem Alarmierungsschreiben außerdem einen Hinweis, wie bei der Lohnerstattung zu verfahren ist. Die Verwaltungsbeauftragte aus dem Neuköllner Ortsverband versendet die Freistellungsschreiben noch am gleichen Tag, nachdem sie die Arbeitgeber bereits telefonisch informiert hatte.

Dienstag, 4. Juni 2013:
Die Helferinnen und Helfer im Einsatzgebiet haben bis in die Nacht gearbeitet. Jetzt können sie sich im Bereitschaftsraum Machern ausruhen. Ihre nächste Aufgabe erhalten sie von der örtlichen Einsatzleitung.     

Per Handy, SMS oder E-Mail hält der Neuköllner Einheitsführer an der Einsatzstelle außerdem Kontakt zum Ortsbeauftragten in Berlin-Neukölln, Helmut Bartoschak. „Natürlich will ich wissen, welche Einsatzaufgaben die Helfer zu bewältigen haben und ob es allen gut geht. Wenn nötig, unterstütze ich sie von Berlin aus.“

Mittwoch, 5. Juni 2013:
Einige Helfer müssen dringend nach Berlin zurück, denn sie haben hier Verpflichtungen. Die Zugführerin organisiert die Ablösung für den nächsten Tag durch andere Neuköllner Helfer. In diesem Zusammenhang wird auch ein zusätzlich benötigter Bootsführer an die Einsatzstelle entsandt.

Donnerstag, 6. Juni 2013:
Solch ein flächendeckender Einsatz über mehrere Bundesländer muss auch fotografisch für eine Einsatzdokumentation festgehalten werden. Der Neuköllner Fachberater unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes und fährt mit seiner Kamera an die Einsatzstellen Mühlberg und Cottbus.

Aber nicht alle Neuköllner THW-Helfer befinden sich im Einsatz. Eine Bergungsgruppe, sowie die Fachgruppen Infrastruktur und Wassergefahren wurden noch nicht alarmiert. Sie treffen sich zum regulären Ausbildungsabend, verfolgen das Hochwassergeschehen und halten sich einsatzbereit.

Freitag, 7. Juni 2013:
Das Medieninteresse an den Aufgaben der THW-Helfer im Einsatzgebiet wächst. Presse, Rundfunk und Fernsehen suchen kompetente Interviewpartner aus den Reihen des THW. Der Leitungs- und Koordinierungsstab des Landesverbandes fordert zur Unterstützung ihrer Medienarbeit die Neuköllner Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, Anja Villwock, an. „Am meisten Spaß macht es, sich mit den THW-Medienteams an den verschiedenen Einsatzorten abzustimmen. Sie kommen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und arbeiten hervorragend zusammen.“

Samstag, 8. Juni 2013:
In Magdeburg verschärft sich die Hochwasserlage. Hunderte von THW-Helfern befinden sich dort im Einsatz und müssen in den Bereitschaftsräumen untergebracht werden. Helfer aus der Fachgruppe Infrastruktur fahren zusammen mit Pankower Helfern nach Magdeburg. Hier verlegen sie Stromkabel und Wasserleitungen, damit Toiletten und Duschcontainer benutzt werden können „Wir sehen zwar keine Katastrophe, aber unsere Arbeit hier ist auch sehr wichtig“, sagt THW‘ler Michael Niesel.

Sonntag, 9. Juni 2013:
Im sächsischen Pegau wird Hilfe benötigt. Ausgelaufenes Heizöl hat mehrere Grundstücke und Häuser verunreinigt. Der Technische Zug des THW-Ortsverbandes Neukölln wurde mit der Fachgruppe Ölschadensbekämpfung des Ortsverbandes Borna zum Schadensort gerufen. „Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr ist sehr gut, ebenso die wirklich reichhaltige Verpflegung, die sie uns freundlicherweise gewährt,“ freut sich Andreas Beth, der als Zugtruppführer eingesetzt ist.

Montag, 10. Juni 2013:
Die Hochwasserlage in Sachsen entspannt sich. Nach einer Woche Einsatzzeit fahren die THW-Helfer aus Neukölln nun wieder nach Berlin. Doch bevor sie nach Hause gehen, werden Fahrzeuge und Geräte gereinigt. Brookert Burri will vorbereitet sein: „Die Gefahr ist noch nicht vorbei. Es kann gut sein, dass wir nach einer Ruhezeit wieder in den Einsatz müssen.“

Für den Neuköllner Ortsverband ist der Einsatz erfolgreich verlaufen. Insgesamt sind ca. 50 % der aktiven Helfer in das Einsatzgeschehen involviert. Neben vielen neuen Erfahrungen ist vor allem eines wichtig: als Helfer beim Technischen Hilfswerk Teil dieser riesigen Hilfeleistung sein zu können.


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